Notarkosten, Grunderwerbssteuer, Müll- und Wassergebühren steigen
Eigentumswohnungen werden teurer
28. Juli 2013 / Andreas Tsilis
Ab dem 1. August 2013 müssen Käufer von Immobilien tiefer in die Tasche greifen. Wer eine Wohnung im Wert von 300.000 Euro erwirbt, muß dann durchschnittlich etwa 20 Prozent mehr an Notarkosten einplanen. In Standardfällen sind das knapp 220 Euro. Auch die sonstigen Nebenkosten gehen an die Decke.
Die Preise für Eigentumswohnungen schießen in die Höhe. Ein Grund: steigende Notarkosten und eine erhöhte Grundwerbssteuer. Foto: Thomas Meinert / pixelio.de
Galt bisher die Formel, dass knapp 1,5 Prozent des Kaufwertes für Notar- und Gerichtskosten anfallen, müssen viele künftig bis zu zwei Prozent in ihre Baufinazierung stecken. Bei einer Eigentumswohnung im Wert von 200.000 Euro werden aus 1085 Euro netto für Beurkundung und Abwicklung ab dem 1.August 1305 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer). Dass der Grunderwerb kostspieliger wird, liegt nicht nur an gestiegenen Quadratmeterpreisen. Was mancher nämlich unterschätzt: Mit steigendem Kaufpreis steigen auch die Nebenkosten. Die neuen Notargebühren sind da nur ein eher geringer Posten an Ausgaben. Ein echter Kostentreiber ist vielerorts die Grunderwerbssteuer, bei der, je nach Bundesland, die Käufer zur Kasse gebeten werden. Den Höchstsatz mit 5,5 Prozent berappen Immobilienkäufer im Saarland, da ist Bayern mit 3,5 Prozent noch vergleichsweise günstig. In der ewigen Baustelle Berlin werden im kommenden Jahr sogar sechs Prozent fällig. Den Rekord schießt Schleswig-Holstein ab, wo zum Jahreswechsel von 5 auf 6,5 Prozent erhöht wird.
Grundsteuer in Berlin am höchsten
Doch damit ist noch lange nicht zu Ende gerechnet. Ob Altbau oder Neuwohnung – Eigentümer müssen neben dem Baukredit noch Maklerhonorar, Steuern, Gebühren, Versicherungen, Energiekosten plus Rücklagen, Instandhaltung und möglicherweise Sonderumlage meistern. Was richtig ins Geld geht, ist die Grundsteuer B für Wohnraum, die von den Städten und Gemeinden festgesetzt wird. An vorderster Front steht Berlin mit sagenhaften 810 Prozent! Aus dem Hebesatz errechnet sich, was ein Eigentümer fürs Wohnen an seine Kommune bezahlen muss oder über die Betriebskosten weiter an seine Mieter weiterreichen kann. Für eine Wohnung in Hamburg mit einem Einheitswert von 50.000 Euro berappen Eigentümer jährlich 945 Euro an Grundsteuer, in München knapp 935 Euro. Eigentümer finanzieren oft den Kanalbau oder die Straßenreinigung mit, Riesenunterschiede von Stadt zu Stadt gibt es bei den Kosten für die Müllabfuhr und den Wasserpreisen. Das nötige Kleingeld müssen Eigentümer für notwendige Reparaturen und Renovierungen zur Seite legen. Richtwert: Ein Prozent des Hauswerts pro Jahr. Miteigentümer an Wohnanlagen werden dafür automatisch von der Eigentümergemeinschaft zur Kasse gebeten.
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